Die Geschichte dieser Liegenschaft geht weit zurück, bis ins 18. Jahrhundert. Damals war der Hengarten ein geschlossener Platz mit einem schmalen Durchgang zum Kirchplatz.

Durch das Dorf führte vom Kirchplatz die Strigelgasse bis zum Alten Öchsli. Bekannt ist, dass im 18. Jahrhundert Dr. Johann Michael Seiz, prakt. Arzt (23.7.1724 bis 17.11.1792 Besitzer dieser Liegenschaft war. 1792 ging sie an die Witwe Anna Maria Seiz, geb. Lutz über. Beim grossen Brand in Thal im Mai 1806 brannte das Haus bis auf die Grundmauern nieder. Witwe Seiz liess das Haus, wie es heute dasteht, auf den Brandmauern wieder aufbauen.

1850 erhält Joh. Heinrich Lutz, geb. 1806, die Bewilligung „dahier eine Pintenwirtschaft zum Ochsen zu betreiben“. 1858 ist die Bezeichnung „Speisewirtschaft“.

1873, nach dem Tod seines Vaters, übernimmt der Sohn Joh. Jakob Lutz, geb. 1849, die Liegenschaft. Er heiratet Bertha geb. Knöpfel. Die Familie hat 13 Kinder. Lutz ist Gemeinderat, Gemeindeammann, Bezirksrichter, Kantonsrat, Inhaber der Kartonfabrik.

1880 entsteht „auf Anraten und mit finanzieller Unterstützung der Gebr. Tobler (Schweiz. Seidengazefabrik)“ nebenan ein repräsentabler Neubau, das Gasthaus zum Ochsen mit Saal. Mit der Eröffnung wird der Wirtebetrieb im „Alten Ochsen“ eingestellt.

1922 verkauft J.J. Lutz alt Gemeindeammann das Anwesen zum Alten Öchsli bestehend aus Wohnhaus Nr. 1066, assekuriert für Fr. 15‘000.– an seine Ehefrau Bertha Lutz, geb. Knöpfel. Aus dem Erbgang übernimmt die Tochter Bertha 1936 die Liegenschaft. 1957 verkaufen die Erben von Bertha Lutz das Alte Öchsli an die Sebastian-Herzog-Tobler-Stiftung der Politischen Gemeinde Thal. Im Haus waren 3 Wohnungen. In der Parterre-Wohnung hatte der Dorfpolizist viele Jahre das Büro und wohnte dort mit seiner Familie. Der Polizeiposten wurde 1980 aufgehoben.  

Nach der Auflösung der Sebastian-Herzog-Tobler-Stiftung übernimmt die Ortsgemeinde Thal im Jahr 2002 Aktiven und Passiven der Stiftung und damit auch das Alte Öchsli von der Politischen Gemeinde Thal.

Die letzte Mieterin der Parterre-Wohnung wechselte im Frühling 2005 ins Altersheim Trüeterhof. Der Bürgerrat entschloss sich, der aktiven Museumskommission die Räume versuchsweise zur Verfügung zu stellen. Die erste Ausstellung 2006 „Der grosse Brand in Thal“ war sehr erfolgreich und es folgten bis zur geplanten Innenrenovation des Hauses 14 weitere Ausstellungen zu Themen aus der Gemeinde Thal.

https://ortsmuseum-thal.ch/


QUELLEN

Archiv Ortsgemeinde Thal