Der Steinige Tisch ist das Wahrzeichen Thals und einer der schönsten und leicht erreichbaren Aussichtpunkte in weiter Umgebung.
Der Erbauer des Wohnhauses war ein Christian Heller, alt Bahnwärter, welcher in den 1870er und 1880er Jahren im Türli, auf der Wacht und am Buechberg zahlreiche Äckerlein, Wiesen, Rebstücke und Wäldchen erwarb. Neben der Landwirtschaft betätigte er sich als Sticker, wovon ein Sticklokal noch heute Kunde gibt. Er hat dann eine Sommerwirtschaft mit Trinkhalle eingerichtet. Im Jahre 1879 verkaufte er die Liegenschaft für Fr. 21‘000.— an Frau Maria Hädinger-Funk auf dem Hasli bei Wolfhalden, wobei laut Kaufbrief alles „was von Nuth, Nagel und Pflaster festgehalten wird“ in den Gebäuden verbleiben musste. 2 Jahre später übernahm Josef Lemmenmeier-Möckel zum „Krontalhof“ in Neudorf Tablat die Liegenschaft, bestehend aus Haus und Remise, Sommerwirtschaft, Garten und Holzwachs, nebst einem Stück Reben und Ackerland auf der Wacht.
Doch war dem „Tisch“ mit diesem Besitzer kein Glück beschieden, denn nach wenigen Monaten musste dieser die Liegenschaft konkursrechtlich versteigern. Sie wurde vom Käser Gottlieb Wittwer aus Engelburg ergantet, welcher sie im Jahre 1884 an Jakob Egger, Buchbinder in Thal, verkaufte. Auch dieser hielt sich nur wenige Monate über Wasser und musste die Heimat ebenfalls gerichtlich verkaufen. Der Erwerber war Johannes Allispach in Thal. Zwei Monate später wurde die Liegenschaft bereits wieder verschrieben auf Friedrich Ensslin, Bierbrauer in der „Wolfsgrube“ in Thal. Nach dessen Tode zeichnet als Besitzer Jean Kütt, Brauereibesitzer in der „Wolfsgrueb“, welcher Haus, Remise, Trinkhalle und Schopf, aber ohne Acker und Reben, für Fr. 14‘000.— übernommen hatte. Im Kaufvertrag hiess es, dass der Käufer auch die Installationskosten für das Telefon vom „Steinige Tisch“ nach der Wolfsgrueb übernehmen müsse.
Mit dem Jahr 1904 begann für den „Steinige Tisch“ eine Zeit ruhiger, aber stetiger Entwicklung zum vielbesuchten Aussichtspunkt. Damals erwarb Fräulein Marie Rutishauser die Liegenschaft. Noch war es eine Sommerwirtschaft. 1912 gingen das Haus, Remise mit Stall und Trinkhalle samt zugehöriger Sommerwirtschaft an deren Bruder August Rutishauser über.
Diese Wirtsleute wohnten während 30 Jahren auf der felsigen Höhe ob Thal.
Dass das Licht in ihrer Wirtschaft jeweils bis spät in die Nacht hinein brannte, ist noch vielen Leuten in guter Erinnerung. In diesen Jahren – 1904 wurde auf Initiative von Lehrer Samuel Walt und unter kräftiger finanzieller Mithilfe von Nationalrat Christoph Tobler und anderer Gönner die Treppe vom Feldmoos auf den „Steinige Tisch“ erstellt. Nach dem Tode von August Rutishauser finden wir im Jahre 1934 Herrn Schnabel als Besitzer.
Im Jahr 1941, während der Grenzbesetzung, erwarb der Bund auf dem Expropriationswege die Liegenschaft zum „Steinige Tisch“, weil sie sich im Bereiche des Festungsgebietes befand. Allgemein wurde bedauert, dass der beliebte Ausflugspunkt für die Spaziergänger geschlossen wurde. Erst 1946 wurde er wieder als Wirtschaft geöffnet, nachdem diese einer grösseren Renovation unterzogen wurde. Im Jahr 1954 beschloss das Eidgenössische Militärdepartement, den „Steinige Tisch“ endgültig als Wirtschaft zu schliessen und die Gebäulichkeiten in Magazine und Lagerräume umzuwandeln, sofern nicht eine öffentlich-rechtliche Korporation das Objekt käuflich erwerbe. Um das Symbol unserer Thaler Rebberge, von dem man den umfassenden Blick auf das Talgelände und weit über den Bodensee hinaus geniesst, zu erhalten, beschloss eine ausserordentliche Bürgerversammlung der Ortsgemeinde Thal am 28. November 1954 den Kauf der Liegenschaft. Der Kaufpreis betrug dazumal Fr. 58‘000.—.
Ab diesem Datum dürfen wir alle mit Stolz sagen: „Das ist unser „Steinige Tisch“. Bereits im Jahr 1961 nahm die Ortsgemeinde Thal für Fr. 100‘000.— Die nötigsten Renovationen vor. Der Aufgeschlossenheit der Ortsbürger verdanken wir die Gewährung eines Kredites von Fr. 350‘000.— an der Bürgerversammlung vom 28. März 1977 zur Erweiterung und grosszügigen Renovation dieses beliebten Ausflugspunktes. Auch das Jahr 1988 brachte wiederum eine grössere Erweiterung und einen Umbau der Liegenschaft.
- 1988 Küchenumbau
- 2005 Dachausbau Wohnung/ Sanierung WC-Anlage
- 2017 Umbau Restaurant / Saal
Am 12. August 2020 eröffnete Daniela Brugger mit ihrem Team das Ausflugsziel Steiniger Tisch.